Die Lizenzierung von Microsoft-Servern ist ein essenzieller Bestandteil jeder IT-Strategie. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, die richtige Lizenzierungsform zu wählen, um sowohl Kosten zu optimieren als auch Compliance-Anforderungen zu erfüllen. Microsoft bietet verschiedene Lizenzierungsmodelle, die sich je nach Unternehmensgröße, Virtualisierungsgrad und Zugriffsszenarien unterscheiden. Eine falsche oder unzureichende Lizenzierung kann nicht nur zu unerwarteten Mehrkosten, sondern auch zu rechtlichen Problemen führen. In diesem Beitrag erfahren Sie alles über die korrekte Lizenzierung von Windows Servern und Terminalservern und wie Sie die beste Lösung für Ihre IT-Umgebung finden.
Lizenzierung von Windows Server
Basislizenzierung (Core-Lizenzierung)
Seit Windows Server 2016 erfolgt die Lizenzierung auf Basis der physischen Prozessorkerne (Cores). Dies bedeutet, dass nicht mehr – wie in älteren Windows-Server-Versionen – pro Prozessor, sondern pro Core lizenziert wird. Dadurch soll eine faire und transparente Kostenstruktur für Unternehmen geschaffen werden, unabhängig von der Anzahl der physischen CPUs.
Die wichtigsten Regeln dabei sind:
- Mindestanforderung pro Server: Jeder physische Server muss mindestens 16 Core-Lizenzen besitzen, selbst wenn er über weniger als 16 Kerne verfügt.
- Mindestanforderung pro Prozessor: Jeder Prozessor benötigt mindestens 8 Core-Lizenzen.
- Lizenzpakete: Core-Lizenzen werden nur in Paketen zu jeweils 2 Cores verkauft.
Beispiel für die Core-Lizenzierung:
Ein Unternehmen betreibt einen Windows Server mit zwei CPUs, die jeweils über 10 Kerne verfügen. Die Berechnung der benötigten Lizenzen erfolgt folgendermaßen:
- Gesamtzahl der Kerne: 10 Cores x 2 CPUs = 20 Cores
- Da 20 Kerne lizenziert werden müssen, benötigt das Unternehmen 10 Lizenzpakete zu je 2 Core-Lizenzen.
Für Unternehmen, die auf hohe Virtualisierung setzen, kann sich der Wechsel zur Datacenter-Edition lohnen, da diese eine unbegrenzte Anzahl an virtuellen Maschinen auf einem lizenzierten physischen Server ermöglicht.
Zugriffslizenzen (CALs)
Zusätzlich zur Core-Lizenzierung ist eine Zugriffslizenz (Client Access License, CAL) erforderlich, um Nutzern den Zugriff auf den Windows Server zu ermöglichen. Dies stellt sicher, dass nur autorisierte Benutzer oder Geräte auf die Serverdienste zugreifen können. Microsoft bietet zwei unterschiedliche CAL-Modelle an:
- User-CALs: Diese Lizenz ist an einen bestimmten Benutzer gebunden und erlaubt ihm, von beliebig vielen Geräten aus auf den Windows Server zuzugreifen. Dies ist besonders vorteilhaft in Umgebungen, in denen einzelne Nutzer mehrere Geräte (PC, Laptop, Smartphone) verwenden.
- Device-CALs: Diese Lizenz ist an ein bestimmtes Gerät gebunden, unabhängig davon, wie viele verschiedene Benutzer darauf zugreifen. Device-CALs sind ideal für Szenarien, in denen sich mehrere Mitarbeiter einen Arbeitsplatz teilen, beispielsweise in Produktionsstätten oder Callcentern.
Entscheidungshilfe für die richtige CAL-Art
Die Wahl zwischen User- und Device-CALs hängt von der IT-Struktur des Unternehmens ab:
- User-CALs lohnen sich, wenn ein Unternehmen viele mobile Mitarbeiter hat, die von verschiedenen Geräten auf den Server zugreifen.
- Device-CALs sind vorteilhaft, wenn viele Mitarbeiter gemeinsam einen Pool von Geräten nutzen.
Beispiel für CAL-Lizenzierung:
Ein Unternehmen mit 30 Mitarbeitern, die jeweils von einem eigenen Laptop, einem Desktop-PC und einem Tablet arbeiten, entscheidet sich für User-CALs. Da jeder Mitarbeiter mehrere Geräte nutzt, sind 30 User-CALs wirtschaftlicher als über 90 Device-CALs.
Ein anderes Unternehmen mit einer Produktionshalle, in der sich 10 Mitarbeiter 5 gemeinsame PCs teilen, entscheidet sich für 5 Device-CALs, da die Nutzung gerätebasiert erfolgt und somit keine 10 User-CALs erforderlich sind.
Durch eine sorgfältige Wahl der CALs können Unternehmen erhebliche Einsparungen erzielen und gleichzeitig sicherstellen, dass alle rechtlichen Lizenzanforderungen erfüllt sind.
Lizenzierung von Windows Terminalserver (Remote Desktop Services)
Windows Terminalserver erfordern neben der normalen Server-Lizenzierung zusätzliche Remote Desktop Services (RDS) CALs:
- RDS User-CAL: Ermöglicht einem Benutzer den Zugriff auf die Remote Desktop-Dienste von jedem Gerät aus.
- RDS Device-CAL: Ermöglicht einem Gerät (z. B. einem Arbeitsplatz-PC) den Zugriff auf die Remote Desktop-Dienste durch beliebige Nutzer.
Diese RDS-CALs sind zusätzlich zu den Standard-Windows-Server-CALs erforderlich und müssen explizit erworben werden.
Beispiel für eine RDS-Umgebung:
Ein Unternehmen mit 100 Mitarbeitern setzt auf Remote Desktop Services, um eine zentrale Anwendungsbereitstellung zu ermöglichen. Da jeder Mitarbeiter von verschiedenen Geräten auf die Terminalserver zugreifen kann, wird die Entscheidung für 100 RDS User-CALs getroffen, um maximale Flexibilität zu gewährleisten.
Lizenzierung virtueller Umgebungen
Die Lizenzierung von virtuellen Windows Servern unterscheidet sich von physischen Installationen. Microsoft bietet zwei Lizenzierungsmodelle für Virtualisierung an:
- Standard-Edition:
- Lizenzierung erlaubt bis zu zwei virtuelle Maschinen auf einem physischen Server, sofern alle Kerne lizenziert wurden.
- Wenn mehr als zwei VMs benötigt werden, müssen zusätzliche Lizenzen erworben werden.
- Datacenter-Edition:
- Lizenzierung erlaubt eine unbegrenzte Anzahl an virtuellen Maschinen auf einem physischen Server.
- Ideal für hochvirtualisierte Umgebungen mit vielen VMs.
Beispiel für Virtualisierung:
Ein Unternehmen betreibt einen Windows Server mit Hyper-V und möchte sechs virtuelle Windows Server-Instanzen betreiben. Da die Standard-Edition nur zwei VMs erlaubt, wäre es kosteneffizienter, auf die Datacenter-Edition umzusteigen, da hier eine unbegrenzte Anzahl an virtuellen Maschinen möglich ist.
Wichtige Punkte bei der Lizenzierung
- Genauigkeit bei der Auswahl: Achten Sie darauf, ob User- oder Device-CALs für Ihr Nutzungsszenario geeigneter sind.
- Dokumentation der Lizenzen: Halten Sie den Lizenzstatus und den Bestand Ihrer Lizenzen vollständig und transparent fest.
- Verwaltung und Monitoring: Setzen Sie ein Lizenzmanagement ein, um eine ordnungsgemäße Nutzung der Lizenzen zu gewährleisten.
Häufige Fehler vermeiden
- Fehlende RDS-Lizenzen: Viele Unternehmen vergessen, zusätzliche RDS-CALs für Terminalserver zu erwerben. Die Basis-Windows-Server-CALs decken diesen Zugriff nicht ab.
- Fehlerhafte Anzahl an CALs: Stellen Sie sicher, dass die Anzahl der CALs ausreichend ist, um Ihre tatsächliche Nutzung abzudecken.
- Nicht lizenzierte virtuelle Umgebungen: Beachten Sie, dass virtuelle Maschinen auf einem physischen Host ebenfalls korrekt lizenziert werden müssen.
Fazit
Die korrekte Lizenzierung von Windows Servern und Terminalservern ist unerlässlich für jedes Unternehmen, das Microsoft-Technologien nutzt. Durch eine sorgfältige Planung, transparente Dokumentation und regelmäßige Überprüfung des Lizenzstatus schützen Sie Ihr Unternehmen vor rechtlichen und finanziellen Risiken.
Sollten Sie unsicher bei der Lizenzierung sein, empfehlen wir die Unterstützung durch spezialisierte Berater oder erfahrene IT-Dienstleister.
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