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CEO Fraud – Wie KMU aus Mainz und Umgebung sich vor dieser perfiden Cybercrime-Masche schützen können

30.05.25 | anyWARE News

In einer zunehmend digitalisierten Welt, in der Kommunikation oft in Sekundenbruchteilen erfolgt und organisatorische Hierarchien flacher werden, erleben wir eine wachsende Bedrohung durch sogenannte Social Engineering-Angriffe. Eine besonders gefährliche Spielart ist der sogenannte CEO Fraud. Gerade kleine und mittlere Unternehmen (KMU) – auch in wirtschaftlich starken Regionen wie Mainz und Umgebung – sind zunehmend davon betroffen. Dieser Beitrag klärt umfassend über die Methoden, Risiken und Schutzmaßnahmen auf und zeigt praxisnah, wie sich KMU wirkungsvoll gegen CEO Fraud wappnen können.

Was ist CEO Fraud?

CEO Fraud ist eine spezielle Form des Social Engineerings. Dabei geben sich Cyberkriminelle in der Regel als Geschäftsführer, Vorstand oder eine andere hochrangige Führungskraft eines Unternehmens aus und versuchen, Mitarbeiter:innen – meist aus dem Finanz- oder Buchhaltungsbereich – zur Überweisung größerer Geldbeträge zu verleiten. Die Täter nutzen dabei psychologische Manipulation, technische Finesse und häufig auch öffentlich zugängliche Informationen, um ihre Identität glaubwürdig zu fälschen.

Typischerweise geschieht dies per E-Mail, seltener per Telefon oder über kompromittierte Messenger-Systeme. Die Nachricht erscheint authentisch: Absenderadresse, Signatur, Sprachstil – alles scheint zu stimmen. Doch dahinter verbirgt sich ein Krimineller, der oft über Wochen hinweg Informationen über das Unternehmen gesammelt hat.

Warum sind gerade KMU gefährdet?

Im Gegensatz zu Großunternehmen verfügen KMU oftmals nicht über dedizierte IT-Sicherheitsabteilungen oder umfassende Awareness-Programme. Entscheidungswege sind kürzer, Zuständigkeiten weniger strikt getrennt, und viele Mitarbeitende sind in mehreren Rollen aktiv – eine Konstellation, die CEO Fraud begünstigt.

Zudem unterschätzen viele KMU die Gefährdungslage. Die Annahme, man sei „zu klein“ oder „nicht interessant genug“, trügt: Gerade weil sie oft über unzureichende Schutzmechanismen verfügen, sind KMU ein bevorzugtes Ziel.

Der typische Ablauf eines CEO-Fraud-Angriffs

  1. Informationsbeschaffung: Die Angreifer recherchieren öffentlich zugängliche Informationen über das Unternehmen. Quellen sind etwa die Website, Presseartikel, soziale Netzwerke wie LinkedIn oder XING und Handelsregisterauszüge. Auch frühere Stellenausschreibungen und Geschäftsberichte liefern nützliche Hinweise.
  2. Vorbereitung des Angriffs: Auf Basis der gesammelten Daten wird eine täuschend echte E-Mail-Adresse generiert. Diese orientiert sich stark an der echten Domain, z. B. „ceo@anyvvare.de“ statt „ceo@anyware.de“. Manchmal nutzen Täter auch kompromittierte Konten realer Geschäftspartner.
  3. Kontaktaufnahme: Der Angriff startet oft mit einer harmlos wirkenden Anfrage wie „Bist du heute erreichbar?“ oder „Kannst du eine dringende Zahlung veranlassen?“. Häufig ist auch ein hoher Zeitdruck Bestandteil des Angriffs, etwa mit Hinweisen auf Vertraulichkeit oder internationale Transaktionen.
  4. Täuschung und Manipulation: Die Empfänger:innen werden unter Druck gesetzt, ohne Rückfrage eine Überweisung zu tätigen. Dabei kommen oft Narrative zum Einsatz wie „vertrauliches Projekt“, „Due-Diligence-Prüfung“, „Fusion mit einem ausländischen Partner“.
  5. Durchführung der Überweisung: Wird die Zahlungsanweisung befolgt, ist das Geld oft innerhalb weniger Minuten auf Konten im Ausland verschwunden und kaum rückholbar.
  6. Vertuschung: In manchen Fällen versuchen Angreifer, die Transaktion weiter zu verschleiern – etwa durch gefälschte Rückmeldungen oder Folgemails.

Fallbeispiel aus der Praxis

Ein mittelständisches Unternehmen aus Rheinland-Pfalz erhielt eine E-Mail, die scheinbar vom CEO stammte. Der Inhalt: eine vertrauliche Zahlung im Zusammenhang mit einem angeblichen französischen Partner. Die Buchhalterin, gutwillig und loyal, handelte sofort – und verlor 78.000 Euro an ein Konto in Litauen. Die Kriminalpolizei konnte den Betrag nicht zurückholen, das Unternehmen blieb auf dem Schaden sitzen.

Ein weiteres Beispiel zeigt einen Fall, in dem durch Zufall eine zweite Kontrolle erfolgte. Ein Mitarbeitender stutzte über die Formulierung einer E-Mail und kontaktierte den vermeintlichen Absender telefonisch. Die Echtheit konnte nicht bestätigt werden – ein Schaden wurde abgewendet.

Typische Merkmale gefälschter Mails

Obwohl CEO-Fraud-Mails oft äußerst professionell wirken, gibt es typische Hinweise auf Fälschungen:

  • Auffällige Dringlichkeit („Bitte innerhalb der nächsten Stunde überweisen!“)
  • Abweichende Domains oder leicht veränderte Mailadressen
  • Grammatik- oder Rechtschreibfehler trotz vermeintlicher Authentizität
  • Ungewöhnliche Uhrzeiten der Absendung (z. B. nachts oder am Wochenende)
  • Hinweise auf absolute Vertraulichkeit („Sprechen Sie mit niemandem darüber“)
  • Aufforderung, über private oder unbekannte Kanäle zu kommunizieren

Präventionsmaßnahmen für KMU

Der beste Schutz gegen CEO Fraud ist eine Kombination aus technischen, organisatorischen und personellen Maßnahmen. Dazu zählen:

Sensibilisierung der Mitarbeitenden: Alle Mitarbeitenden – besonders in der Finanzbuchhaltung – sollten regelmäßig geschult werden. Inhalte sollten sein: typische Angriffsmuster, Erkennungsmerkmale und korrektes Verhalten im Verdachtsfall. Auch Schulung in emotionaler Intelligenz und Konfliktmanagement können helfen, Drucksituationen besser zu erkennen und einzuordnen.

Vier-Augen-Prinzip: Zahlungen über einem bestimmten Betrag sollten nie von einer Person allein freigegeben werden dürfen. Das Vier-Augen-Prinzip kann effektiv viele Angriffe stoppen.

Technische Schutzmaßnahmen: Einsatz von E-Mail-Gateways mit KI-basierter Bedrohungserkennung, SPF/DKIM/DMARC-Konfigurationen zur Absenderverifizierung sowie Sandbox-Systeme zur Analyse verdächtiger Anhänge oder Links. Darüber hinaus sollte eine Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) für alle relevanten Systeme verpflichtend sein.

Eindeutige Kommunikationsrichtlinien: Interne Prozesse sollten klar regeln, wie Zahlungsanweisungen erfolgen – z. B. niemals nur per E-Mail und immer mit Rücksprache auf einem zweiten Kanal. Auch Urlaubsvertretungen sollten klar dokumentiert und technisch abgesichert sein.

Rollenspezifische Zugangskontrollen: Wer Zugriff auf Zahlungssysteme oder kritische Daten hat, sollte diesen nur im Rahmen seiner Rolle erhalten. Technisch kann dies durch Rechteverwaltungssysteme wie Active Directory realisiert werden. Regelmäßige Audits helfen, unberechtigte Zugriffe aufzudecken.

Phishing-Simulationen: Regelmäßige Testangriffe helfen, die Aufmerksamkeit zu erhöhen und Sicherheitslücken im Verhalten aufzudecken. Solche Übungen sollten mit anschließender Besprechung und Lernphase durchgeführt werden.

Notfallpläne und Reaktionsprotokolle: Es sollte ein klarer Ablauf existieren, wie im Verdachtsfall zu reagieren ist. Dazu zählen Eskalationsstufen, Kommunikationswege und die Einbindung von IT-Sicherheitsverantwortlichen oder externen Dienstleistern.

Tabelle: Schutzmaßnahmen im Überblick

MaßnahmeBeschreibungEmpfohlene Umsetzung
Awareness-SchulungenRegelmäßige Trainings für MitarbeitendeVierteljährlich, mit Praxisbeispielen
Vier-Augen-PrinzipGemeinsame Freigabe von ZahlungenAb einem festgelegten Schwellenwert
E-Mail-AuthentifizierungSPF, DKIM, DMARC aktivierenIT-Dienstleister oder Admin einbinden
KommunikationsrichtlinienDefinierte Abläufe für ZahlungenInterne Richtlinie, Schulung
ZugriffskontrollenRollenbasierte RechtevergabeUmsetzung per IT-Systemverwaltung
Zwei-Faktor-AuthentifizierungZweiter Identitätsnachweis für LoginsVerpflichtend für alle kritischen Systeme
Phishing-TestsSimulierte Angriffe zur Prüfung der WachsamkeitHalbjährlich, mit Analyse
NotfallplanVorgehen bei VerdachtsfällenDokumentiert, regelmäßig testen

Glossar

CEO Fraud: Betrugsmasche, bei der sich Täter als Unternehmensleitung ausgeben, um Zahlungen zu erwirken.

Social Engineering: Methoden der zwischenmenschlichen Manipulation zur Informationsgewinnung oder Schadensverursachung.

SPF/DKIM/DMARC: Techniken zur E-Mail-Authentifizierung, um Spoofing zu verhindern.

Phishing: Versuch, über gefälschte E-Mails oder Webseiten an vertrauliche Daten zu gelangen.

Sandbox-Systeme: Virtuelle Testumgebungen zur sicheren Analyse von verdächtigen Dateien oder Links.

Active Directory: Microsoft-Technologie zur Verwaltung von Nutzerrechten und Zugriffen im Netzwerk.

Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA): Sicherheitsmaßnahme, bei der ein zweiter Identitätsnachweis neben dem Passwort erforderlich ist.

Notfallplan/Incident Response Plan: Strukturierter Ablaufplan zur schnellen Reaktion bei Sicherheitsvorfällen.

Fazit

CEO Fraud ist eine reale und wachsende Bedrohung für KMU – auch in unserer Region rund um Mainz. Der Schaden kann nicht nur finanziell, sondern auch reputativ erheblich sein. Doch mit durchdachten Schutzmaßnahmen, geschultem Personal und klaren Prozessen lässt sich das Risiko signifikant senken. Entscheidend ist, das Thema ernst zu nehmen, kontinuierlich zu sensibilisieren und technische wie organisatorische Vorkehrungen zu treffen. Prävention ist immer günstiger als Schadensbegrenzung.

Über uns: anyWARE AG – IT-Fullservice für KMU aus Mainz und Umgebung

Die anyWARE AG mit Sitz in Mainz ist Ihr verlässlicher Partner in allen IT-Fragen. Als führender IT-Dienstleister für kleine und mittlere Unternehmen in der Region bieten wir umfassende Lösungen rund um IT-Security, Infrastruktur, Support und Digitalisierung. Als HPE-Partner im Bereich Server und Storage setzen wir auf Qualität und Nachhaltigkeit.

Sie möchten Ihr Unternehmen effektiv vor CEO Fraud und anderen Cyberbedrohungen schützen? Wir beraten Sie gern individuell und praxisnah. Kontaktieren Sie uns noch heute für ein unverbindliches Erstgespräch – telefonisch, per E-Mail oder direkt über unsere Website.

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