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Datensicherheit durch regelmäßige Backups und Wiederherstellungsübungen – Ein Leitfaden für IT-Entscheider in KMU

7.05.25 | anyWARE

In Zeiten zunehmender Cyberangriffe, technischer Störungen und gesetzlicher Anforderungen gehört Datensicherheit zu den zentralen Aufgaben der Unternehmens-IT. Für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) kann ein Datenverlust fatale Folgen haben: von Betriebsunterbrechungen über Kundenverluste bis hin zu rechtlichen Konsequenzen. Umso wichtiger ist es, dass Daten nicht nur gesichert, sondern auch zuverlässig wiederherstellbar sind.

In diesem Blogbeitrag erläutern wir, warum regelmäßige Backups und strukturierte Wiederherstellungsübungen für die IT-Sicherheit in KMU essenziell sind. Wir zeigen praxisnah, wie Unternehmen ihre Backup-Strategie optimieren können und worauf es bei der Notfallwiederherstellung ankommt. Ergänzt wird der Beitrag durch Praxistipps, ein Glossar sowie einen Überblick über gesetzliche Anforderungen.

Warum Backups allein nicht reichen

Viele Unternehmen verlassen sich darauf, dass ihre automatisierte Backup-Software im Ernstfall funktioniert. Doch ohne regelmäßige Kontrolle, Tests und nachvollziehbare Dokumentation ist diese Sicherheit trügerisch. Ein Backup ist erst dann wirklich hilfreich, wenn es im Notfall funktioniert – und das bedeutet:

  • Die Sicherung muss vollständig und aktuell sein.
  • Die Daten müssen wiederherstellbar sein – in akzeptabler Zeit.
  • Die IT-Verantwortlichen müssen wissen, wie die Wiederherstellung durchgeführt wird.

Deshalb gehört zur Backup-Strategie zwingend auch ein strukturierter Prozess zur Wiederherstellungsübung – idealerweise dokumentiert, regelmäßig wiederholt und technisch überprüft.

Risiken durch unzureichende Backup-Konzepte

Fehlende oder mangelhafte Backups gehören zu den häufigsten Ursachen für langwierige IT-Ausfälle. Die Risiken sind vielfältig:

  • Cyberangriffe wie Ransomware verschlüsseln Unternehmensdaten und machen diese ohne Backup unbrauchbar.
  • Hardwaredefekte, insbesondere bei Speichermedien, können zu einem vollständigen Datenverlust führen.
  • Menschliche Fehler, etwa versehentliches Löschen oder falsche Bedienung, kommen selbst in gut geschulten Teams vor.
  • Rechtsverstöße können entstehen, wenn Aufbewahrungsfristen oder Revisionssicherheit nicht eingehalten werden.

Praxistipp: Prüfen Sie regelmäßig, ob Ihre Backup-Strategie auch bei vollständigem Serverausfall greift. Besonders wichtig ist die Sicherung kritischer Anwendungen wie ERP, E-Mail, Dokumentenmanagement und Datenbanken.

Anforderungen an ein modernes Backup-Konzept

Ein Backup-Konzept für KMU sollte folgende Anforderungen erfüllen:

1. Regelmäßigkeit

Backups müssen automatisiert in festgelegten Intervallen erfolgen – mindestens täglich, bei kritischen Systemen häufiger. Ideal ist ein inkrementelles Backup mit wöchentlichem Vollbackup.

2. Redundanz

Eine gute Backup-Strategie nutzt mindestens zwei verschiedene Speicherorte – etwa lokal auf einem NAS-System und zusätzlich in einer verschlüsselten Cloud-Lösung. So sind Daten auch bei physischen Schäden (z. B. Feuer, Wasserschaden) geschützt.

3. Verschlüsselung und Zugriffsschutz

Sensible Unternehmensdaten müssen verschlüsselt gespeichert werden. Gleichzeitig sollten Zugriff und Wiederherstellung nur durch autorisierte Personen erfolgen – idealerweise dokumentiert per Berechtigungskonzept.

4. Wiederherstellungsszenarien

Es müssen konkrete Pläne existieren, wie und in welcher Reihenfolge Systeme nach einem Ausfall wiederhergestellt werden. Dazu gehören:

  • Notfallhandbuch
  • Liste kritischer Systeme
  • Zeitvorgaben (Recovery Time Objective, RTO)
  • Datenumfang (Recovery Point Objective, RPO)

Beispiel: Ein Unternehmen definiert ein RTO von 4 Stunden für den E-Mail-Server und ein RPO von 1 Stunde für das ERP-System. Die Backup-Strategie muss sicherstellen, dass diese Vorgaben auch realistisch erfüllt werden können.

5. Wiederherstellungsübungen

Mindestens einmal jährlich sollte ein vollständiger Restore-Vorgang geübt und dokumentiert werden – inklusive Test aller relevanten Systeme, Rechte und Integritätsprüfungen der Daten.

Praxistipp: Integrieren Sie Wiederherstellungsübungen in Ihre IT-Strategie und lassen Sie diese im Vier-Augen-Prinzip von verschiedenen Mitarbeitenden durchführen. Das erhöht die Ausfallsicherheit und fördert die Dokumentation.

6. Branchenspezifische Anforderungen

Je nach Branche können zusätzliche Vorschriften gelten, etwa im Gesundheitswesen (z. B. durch die DSGVO i. V. m. dem SGB V), im Finanzsektor (z. B. MaRisk, BAIT) oder für Unternehmen der Kritischen Infrastruktur (KRITIS). Für diese Unternehmen gelten erhöhte Anforderungen an Verfügbarkeit, Protokollierung und Nachweisführung – die Backup-Strategie muss diese Besonderheiten abbilden.

Praxistipp: Prüfen Sie anhand von Branchenstandards wie B3S (für das Gesundheitswesen) oder ISO/IEC 27001, ob Ihre Backup-Maßnahmen branchengerecht umgesetzt sind.

7. Technologische Ergänzungen: Immutable Storage und Versionierung

Moderne Backup-Konzepte setzen zunehmend auf „Immutable Storage“ – also Speicherlösungen, bei denen gespeicherte Daten für einen festgelegten Zeitraum nicht verändert oder gelöscht werden können. Dies schützt insbesondere vor Ransomware, die Backups häufig ebenfalls verschlüsselt.

Darüber hinaus ist die Versionierung von Dateien eine sinnvolle Erweiterung. Damit können versehentlich gelöschte oder überschriebene Dateien in früheren Zuständen wiederhergestellt werden – ohne vollständigen Restore.

Praxisbeispiel: Restore nach einem Ransomware-Angriff

Ein Maschinenbauunternehmen in Rheinland-Pfalz wurde Opfer eines gezielten Ransomware-Angriffs. Die Erpresser verschlüsselten sämtliche Serverdaten, einschließlich der ERP- und Projektmanagementsysteme. Dank einer Backup-Strategie mit täglicher Sicherung auf lokalem NAS und wöchentlichem Cloud-Backup konnte das Unternehmen binnen 6 Stunden seine Kernsysteme wiederherstellen. Die definierte RTO (8 Stunden) und RPO (24 Stunden) wurden dabei deutlich unterschritten.

Der Vorfall zeigte eindrucksvoll, wie entscheidend dokumentierte Wiederherstellungsprozesse und eine zuverlässige Backup-Infrastruktur für die Betriebskontinuität sind – und wie sehr regelmäßige Restore-Übungen den Unterschied im Ernstfall machen.

Gesetzliche Anforderungen an Datensicherheit und Verfügbarkeit

Insbesondere folgende Gesetze und Verordnungen fordern von Unternehmen Maßnahmen zur Sicherung und Wiederherstellung von Daten:

  • DSGVO (Art. 32): Unternehmen müssen geeignete technische und organisatorische Maßnahmen treffen, um die Integrität, Verfügbarkeit und Belastbarkeit der Systeme sicherzustellen.
  • GoBD (Grundsätze zur ordnungsmäßigen Führung und Aufbewahrung von Büchern): Daten müssen während der gesamten Aufbewahrungsfrist verfügbar, nachvollziehbar und unveränderbar gespeichert werden.
  • Handels- und Steuerrecht (HGB, AO): Regelungen zu Aufbewahrungsfristen, z. B. zehn Jahre für geschäftsrelevante Unterlagen.

Ein strukturiertes Backup-Konzept mit regelmäßigen Tests unterstützt die Einhaltung dieser Vorgaben und reduziert Haftungsrisiken.

Checkliste: So prüfen Sie Ihre Backup-Strategie

PrüfpunktErfüllt?
Gibt es einen dokumentierten Backup-Plan?
Erfolgen die Backups regelmäßig automatisch?
Wird an mindestens zwei Orten gesichert?
Sind die Daten verschlüsselt?
Gibt es dokumentierte Wiederherstellungsprozesse?
Werden regelmäßige Restore-Tests durchgeführt?
Ist das IT-Personal entsprechend geschult?
Entsprechen die Maßnahmen den RTO-/RPO-Zielen?

Glossar

Backup: Eine Sicherheitskopie von Daten, die zur Wiederherstellung nach Verlust dient.

Wiederherstellung (Restore): Prozess, mit dem gesicherte Daten nach einem Ausfall zurückgespielt werden.

RPO (Recovery Point Objective): Maximal tolerierter Datenverlust gemessen in Zeit.

RTO (Recovery Time Objective): Maximal tolerierte Zeitspanne bis zur Wiederherstellung des Systems.

GoBD: Regelwerk des Bundesfinanzministeriums zur digitalen Archivierung und Aufbewahrung.

DSGVO: Datenschutz-Grundverordnung der EU – regelt u. a. Datensicherheit und Informationspflichten.

Fazit

Backups sind keine einmalige Maßnahme, sondern ein fortlaufender Prozess. Unternehmen, die ihre Datensicherung ernst nehmen, investieren nicht nur in Technik, sondern auch in Organisation, Dokumentation und Schulung.

Gerade für KMU in Mainz und Umgebung ist eine professionelle Backup-Strategie mit regelmäßigen Wiederherstellungsübungen ein wesentlicher Bestandteil moderner IT-Sicherheit – sie schützt nicht nur vor Datenverlust, sondern auch vor rechtlichen und wirtschaftlichen Schäden.

Über uns

Die anyWARE AG ist der führende IT-Dienstleister für kleine und mittlere Unternehmen in Mainz und Umgebung. Mit modernen Backup-Lösungen, Managed Services und individuellen IT-Konzepten helfen wir Ihnen, Ihre Daten zuverlässig zu sichern und für den Notfall vorzubereiten.

Möchten Sie Ihre Backup-Strategie professionell überprüfen lassen oder suchen Sie Unterstützung bei der Implementierung einer vollständigen Datensicherheitslösung? Kontaktieren Sie uns – wir beraten Sie persönlich und praxisnah!